© Ammergauer Alpen GmbH, Foto: Florian Wagner

Altes Handwerk 

© Bernd Ritschel

Die Holzbildhauerei

Die Wurzeln der Holzschnitzerei im Ammertal liegen im 12. Jahrhundert. 400 Jahre später wurden die hölzernen Werke, von Heiligenfiguren über Kinderspielzeug bis zu Kruzifixen, bereits in ganz Europa verkauft. Gäste können im Oberammergau Museum in die Geschichte des alten Handwerks eintauchen. Wer anschließend durch Oberammergau spaziert, findet in den Werkstätten und Läden auch heimische Schnitzereien – mal traditioneller Art, mal modern. Auch in den anderen Orten des Ammertals ist das Schnitzhandwerk vertreten. Viele der Kunsthandwerker wurden in der Oberammergauer Holzbildhauerschule ausgebildet.

Die Lüftlmalerei

Besonders in Oberammergau fallen einem die bunt bemalten Fassaden an den Häusern ins Auge. Bekannt ist der Ort nicht nur für die Passionsspiele, sondern auch für die Lüftlmalerei – ein altes Handwerk, das seit der Antike bekannt ist.

Die farbigen Bilder an den Häusern dienten nicht allein der Dekoration: Heilige und weitere religiöse Motive an den Fassaden sollen als Hausschutz dienen. Andere Malereien sollten hingegen eine Illusion erzeugen, die die Architektur in Wahrheit nicht hergab: Säulen, Fenster, Treppen oder Türen. 

Der Oberammergauer Franz Seraph Zwinck, einer der besten Lüftlmaler des 18. Jahrhunderts, schuf viele dieser Meisterwerke. Unter ihnen auch die Malerei auf dem Pilatushaus, aber auch Malereien in den anderen Orten im Naturpark Ammergauer Alpen.

© MoorSymphonie

Das Torfstechen

Torf wird heute nur noch in begrenzten Mengen für die gesundheitsfördernden Moorbäder abgebaut. Früher hingegen wurde Torf als Brennmaterial, als Dämmmaterial, zum Auslegen von Babybetten (trockener Torfmull bindet Feuchtigkeit und Geruch) oder als Einstreu im Stall verwendet.

Bereits Tage vor dem Torfstechen musste an der Abbaustelle ein Entwässerungsgraben gezogen werden. Beim Abbau selbst wurden mit L-förmigen Messern gleichmäßige Stücke von etwa 10 cm x 10cm x 30 cm Größe geschnitten und zum Trocknen ausgelegt und gestapelt. Alle 5 Wochen wurden die Stücke umgestapelt, bis sie nach circa 4 Monaten fertig getrocknet waren. Da Torf normalerweise so stark mit Wasser vollgesaugt ist, beträgt sein Gewicht nach der Trocknung nur noch etwa ein Achtel des ursprünglichen Gewichts.

In Bad Bayersoien im Naturpark Ammergauer Alpen erfahren Interessierte beim "Schau-Torfstechen", wie Torf entstanden ist und wie er abgebaut wurde. Dabei darfst du auch selbst den Torf stechen und stapeln.

© Gemeinde Unterammergau, Ammergauer Alpen GmbH

Die Wetzsteinmacherei

Wetzsteinmachen hat in Unterammergau Tradition. Überall in der Umgebung von Unterammergau finden sich auch heute noch viele Steinbrüche. Über 500 Jahre verdienten sich die Wetzsteinmacher ihren Lebensunterhalt mit diesem Handwerk.

Der „Historische Arbeitskreis“ betreibt die letzte voll funktionsfähige Schleifmühle in der Klamm und hält somit das traditionelle Handwerk am Leben.

 

Die Köhlerei

Die Feuer-und-Flamme-Fraktion hegt keine Zweifel: Auf den Grill gehört Holzkohle. Doch wie entsteht diese eigentlich?

Die Köhlerei ist ein altes Handwerk, das in den Ammergauer Alpen schon seit dem Mittelalter ausgeübt wird. Kein besonders angesehener Beruf damals, wie man sich angesichts von Staub, Ruß und Hitze (bis zu 400 Grad Celsius) vorstellen kann.

Die älteste Technik, um Holzkohle zu gewinnen, sind Meiler. Dabei werden Holzscheite zu kegelförmigen Haufen geschichtet und oben bedeckt. Durch das Erhitzen bei Luftabschluss verkohlt das Holz.

Bei den jährlichen Köhlertagen in Bad Kohlgrub kann man dabei zusehen – vom Anzünden des Meilers bis zur “Ernte” der Holzkohle. Dazu gibts ein zünftiges Festprogramm im Ort und leckere Produkte für zu Hause im Hofladen.