Die Geschichte des Klosters Ettal

Alles begann, als Kaiser Ludwig der Bayer einen Vorfall mit seinem Pferd als göttliches Zeichen interpretierte: Bei seiner Heimreise von Rom sank sein Pferd in diesem Wald im Ammergau der Legende nach drei Mal auf die Knie. Ludwig wusste sofort, dass dies der Ort ist, sein Kloster zu gründen. Das Gemälde eines knieenden Einhorns innerhalb der Basilika erinnert an diese Gründungslegende. Ettal kann seitdem auf bewegte 700 Jahre zurückblicken.

1330 Stiftung

Am Vitalistag, 28. April 1330 stiftete Kaiser Ludwig IV. genannt „der Bayer“ nach der Rückkehr aus Italien das Kloster auf der Wiese Ampferang. Mittelpunkt des Klosters ist seit dieser Zeit das vom Kaiser aus Italien mitgebrachte Ettaler Gnadenbild, eine kleine sitzende Marienstatue mit Jesukind. Mit der frommen Gelöbnisstiftung waren praktische Zwecke verbunden, wie die Erschließung der Gegend und Sicherung der Verkehrswege. Deshalb wurde neben dem Kloster auch eine Stiftung für Ritter und ihren Frauen gemacht.

1370 Bauzeit

Nach 40jähriger Bauzeit konnte die Klosterkirche geweiht werden. Auf zwölfeckigem Grundriss wurde die Kirche in den Formen der Hochgotik erbaut.

1710 Gründung der Ritterakademie

Abt Plazidus II. Seitz gab mit neuen Aufgabengebieten dem bislang recht unbedeutenden Kloster größere Bedeutung, die umfangreiche Baumaßnahmen nach sich zogen. Es wurde die sogenannte „Ritterakademie“ gegründet, eine Eliteschule von bestem Ruf. Dazu erhielt die gesamte Klosteranlage das barocke Gepräge. Baumeister war der Münchner Hofarchitekt Enrico Zucalli. Auch die Wallfahrt zum Ettaler Gnadenbild wurde immer stärker.

1744 Großbrand im Kloster

Durch einen Großbrand wurde etwa das halbe Kloster und die Klosterkirche verwüstet. Mangels Räumlichkeiten musste die Ritterakademie aufgegeben werden. Für den Wiederaufbau in den Folgejahren konnte der Wessobrunner Baumeister Josef Schmutzer gewonnen werden. Die Innenausstattung der Kirche wurde von den in damaliger Zeit bedeutenden Künstlern Martin Knoller, Johann Jakob Zeiler und Johann Baptist Straub ausgeführt. 

1790 Erneute Bauzeit

Nach jahrelanger Bautätigkeit konnte nun die feierliche Übertragung des Ettaler Gnadenbildes zum vorgesehenen Platz im neu errichteten Hochaltar erfolgen.

1803 Säkularisation

Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben, die Mönche mussten Ettal verlassen. Der gesamte Klosterbesitz mit umfangreichen Waldungen im Ammergau ging an den bayerischen Staat. Die ehemaligen Klostergründe wurden parzelliert und an Meistbietende versteigert. Die große Klosteranlage fand wegen des hohen Schätzpreises von 130.680 Gulden zunächst keinen Käufer.

1810 Kauf von Josef von Elbing

General-Postdirektionsrat Josef von Elbing erwirbt die leerstehende Klosteranlage samt Klosterbrauerei um 38.000 Gulden. 

1821 Große Umbauarbeiten

Elbings Schwiegersohn Jakob Baur von Breitenfeld lässt große Teile der leerstehenden Klosteranlage abbrechen, in andere Teile werden Viehstallungen eingebaut.

1856 Erneuter Verkauf der Anlage

Graf Albert zu Pappenheim erwirbt das Klostergut. Es wird in den Folgejahren als landwirtschaftliches Gut geführt. Auch die Klosterbrauerei wird als Wirtschaftsbetrieb weitergeführt. 

1898 Zweiter Gründer Cramer-Klett

Der Maschinenfabrikbesitzer Theodor von Cramer-Klett aus Nürnberg erwirbt das Klostergut. Zur gleichen Zeit befasste sich das Kloster Scheyern mit der Neugründung einer Ordensniederlassung. Theodor von Cramer-Klett überließ nun verbilligt die Klostergebäude in Ettal dem Kloster, er gilt daher als zweiter Gründer des Klosters Ettal. 

1900 Ordensniederlassung

Zwölf Benediktinermönche vom Kloster Scheyern konnten nun wieder ins Kloster Ettal einziehen. Die Ordensniederlassung wurde zunächst als Priorat geführt. Als Prior konnte Pater Willibald Wolfsteiner gewonnen werden.

1903 Wohnraum für Mönche

Der Ostflügel mit den Wohnungen für die Mönche wird auf den alten Grundmauern mit finanzieller Unterstützung durch Cramer-Klett wieder aufgebaut.

1905 Gymnasium und Internat

Gründung von Gymnasium und Internat durch die Benediktinermönche.

1907 Eigenständige Abtei

Das Kloster Ettal wird zur eigenständigen Abtei erhoben, Willibald Wolfsteiner wird zum ersten Abt des neuerrichteten Klosters gewählt. Die Kirchenfassade wird fertiggestellt.

1912 Umbau für Schulbetrieb

Die klösterliche Landwirtschaft wird aus den Klostergebäuden herausgenommen um mehr Platz für Gymnasium und Internat zu bekommen.

1920 Erhebung zur Basilika Minor

Die Kloster- und Pfarrkirche wird durch päpstlichen Erlass zur Basilika Minor erhoben.

1925 Gründung vom Klosterhotel

Das Kloster errichtet neben dem Klostergasthof das Hotel „Ludwig der Bayer“.

1943 Kriegszeit

Verlegung des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes, Abteilung Auslandsdienst, von Berlin ins Kloster Ettal. Der Betrieb des Internats und das Gymnasiums mussten schon vorher eingestellt werden. Im Kloster ist auch der Widerstandskämpfer Pater Rupert Mayer bis Kriegsende einquartiert.

1950 Nachkriegszeit

Nach Krieg und den Wirren der Nachkriegszeit werden in Oberammergau die Passionsspiele wieder aufgeführt, mit dem Kloster geht es von nun an personell und wirtschaftlich wieder aufwärts.

1975 Vollendung der Klosteranlage

Die Klosteranlage wird mit dem Lückenschluss östlich des Gymnasiums vollendet.

2010 Missbrauchskandal & Aufarbeitung

Die Aufdeckung eines Missbrauchskandals erschüttert das Kloster. Die Aufarbeitung ist in den Folgejahren durch das Kloster vorbildlich.

2015 Besucherzentrum und neuer Klosterladen

Der neu gestaltete Kirchhof konnte eingeweiht werden mit Besucherzentrum und dem neuen Klosterladen. 

 

Erste Eindrücke

von der imposanten Klosteranlage im Naturpark Ammergauer Alpen